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DATEV und Fraunhofer IIS starten Forschungsprojekt
Nürnberg/Erlangen, 18. August 2023: Künstliche Intelligenz (KI) für die Unterstützung komplexer Entscheidungen im betriebswirtschaftlichen Umfeld nutzen – mit diesem Anspruch ist das Forschungsprojekt ROLF an den Start gegangen. Das Akronym steht für Reinforcement Learning für betriebswirtschaftliche Prozesse. Getragen wird das vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie geförderte und auf zweieinhalb Jahre angelegte Projekt von der DATEV eG und dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS.
Betriebswirtschaftliche und unternehmerische Entscheidungen sind in der Regel geprägt von einer Vielzahl an Faktoren, Komplexitäten und Abhängigkeiten. Eine Entscheidung an einer Stelle – sei es durch den Unternehmer, Wirtschaftsprüfer oder Steuerberater – hat oft große Auswirkungen auf die im Anschluss verfügbaren Optionen und auch die langfristigen Ergebnisse. Hier wäre es vorteilhaft, wenn Entscheidungsträger künftig mehr Entlastung und Unterstützung etwa in Form von Assistenzsystemen bekommen – auch vor dem Hintergrund des derzeitigen Arbeitskräftemangels.
Künstliche Intelligenz hat großes Potenzial als Basis für solche Assistenzsysteme zu dienen. Dabei ist Reinforcement Learning ein vielversprechender Ansatz, um solchen Systemen Strategien (Policy genannt) zu vermitteln, auf deren Basis sie die optimalen, sequenziellen Entscheidungen treffen können, mit denen sich ein langfristig gutes Ergebnis erzielen und ein Gesamtziel erreichen lässt. Diese spezifische Methode des Machine Learning lernt selbstständig durch Interaktion mit einer Umgebung über ein Belohnungsprinzip, das „langfristig richtige Entscheidungen“ entsprechend honoriert.
Trotz dieses Potenzials führt Reinforcement Learning bislang ein Nischendasein im betriebswirtschaftlichen Umfeld. Das liegt nicht zuletzt an der Schwierigkeit, dass betriebswirtschaftliche Prozesse häufig nur lose dokumentiert, und verfügbare Daten für ein effektives Anlernen gar nicht oder nur in geringer Menge vorliegen. Im Projekt ROLF überprüfen DATEV und Fraunhofer IIS nun systematisch die Anwendbarkeit von Reinforcement Learning für betriebswirtschaftliche Prozesse sehr praxisnah in exemplarischen Einsatzszenarien.
Fraunhofer IIS bringt dazu seine Erfahrungen und umfassendes Hintergrundwissen im Bereich “Erfahrungsbasiertes Lernen” ein. Im Projekt sind die Forscherinnen und Forscher für die Basistechnologie zuständig – von der Evaluation der für den jeweiligen Zweck passenden Reinforcement Learning-Methode, über den Entwurf der Algorithmen bis hin zu den Schnittstellen zu den jeweils benötigten Datenquellen. DATEV übernimmt die Koordination und Projektleitung, definiert die fachlichen Anforderungen und sorgt für die Adaption an den konkreten fachlichen Kontext. Eingebunden sind dafür beim IT-Dienstleister sowohl die internen KI-Fachleute wie auch Spezialistinnen und Spezialisten aus unterschiedlichen betriebswirtschaftlichen Feldern, unter anderem Wirtschaftsprüfung und Kanzleimanagement. Darüber hinaus werden die Kanzlei Christoph Renz mit Blick aus der Perspektive der Steuerberatung und das Unternehmen Celonis als Spezialist bei der digitalen Abbildung von (Geschäfts-)Prozessen das Forschungsprojekt assoziiert begleiten.
Mit Fragen zum Projekt oder für inhaltlichen Austausch zur Thematik können sich Interessierte gerne unter forschungskooperationen@datev.de an Dr. Eva Hörster bei DATEV wenden.
Die Fraunhofer-Gesellschaft mit Sitz in Deutschland ist die weltweit führende Organisation für anwendungsorientierte Forschung. Unter ihrem Dach arbeiten 76 Institute und Forschungseinrichtungen an Standorten in ganz Deutschland. Rund 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erzielen das jährliche Forschungsvolumen von 2,9 Milliarden Euro. Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS mit Hauptsitz in Erlangen betreibt internationale Spitzenforschung für mikroelektronische und informationstechnische Systemlösungen und Dienstleistungen. Es ist heute das größte Institut der Fraunhofer-Gesellschaft. Mehr als 1.170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in der Vertragsforschung für die Industrie, für Dienstleistungsunternehmen und öffentliche Einrichtungen. Das 1985 gegründete Institut hat Standorte in 11 Städten: in Erlangen (Hauptsitz), Nürnberg, Fürth und Dresden sowie in München, Ilmenau, Bamberg, Waischenfeld, Würzburg, Deggendorf und Passau. Das Budget von 191 Millionen Euro pro Jahr wird bis auf eine Grundfinanzierung in Höhe von 25 Prozent aus der Auftragsforschung finanziert.
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