Bürokratie und Überregulierung belasten Unternehmen

DATEV-Seismograf zeigt Herausforderungen für den Mittelstand

Nürnberg, 23. März 2023: Abklingende Lieferkettenprobleme entlasten den Mittelstand, doch steht er unvermindert alten wie auch neuen Herausforderungen gegenüber. Neben den nach wie vor hohen Energiekosten haben die Betriebe mit Personalausfällen, dem deutlich gestiegenen Zinsniveau und vor allem mit Überregulierung und Bürokratie zu kämpfen. Ein Dauerthema ist zudem der Fachkräftemangel. Das zeigen die Ergebnisse einer Befragung von DATEV-Steuerberaterinnen und Steuerberatern zwischen dem 27. Februar und 6. März 2023. Um einen breiteren Blick auf die aktuelle wirtschaftliche Lage im Mittelstand zu erlangen, hat DATEV das seit März 2020 regelmäßig erhobene Corona-Barometer als DATEV Seismograf im Juni 2022 neu aufgesetzt.

Demnach hat nur rund jede vierte Kanzlei (23 Prozent) kein einziges in seiner Existenz gefährdetes Unternehmensmandat. 74 Prozent der Kanzleien hingegen haben in ihrem Mandantenstamm bis zu 20 Prozent gefährdete Betriebe. Der Durchschnittswert von existenzbedrohten Mandantenbetrieben hat sich gleichzeitig leicht um einen Prozentpunkt auf sieben Prozent erhöht. „Umgekehrt heißt das aber auch, dass 93 Prozent der Betriebe in Deutschland zurzeit als akut nicht gefährdet anzusehen sind. Nach Abklingen der Pandemie und dem weiter anhaltenden Ukraine-Krieg ist dies keine Selbstverständlichkeit“, so Prof. Dr. Robert Mayr, CEO der DATEV eG.

Die Unternehmen in der Wahrnehmung ihrer Steuerberater

Interessanter als die Prozentzahlen sind die Verschiebungen in der Reihenfolge der von den Steuerberaterinnen und Steuerberatern als dominierend eingeschätzten Problemfelder in den Mandantenbetrieben.

Dass beim Fachkräftemangel als Hauptproblem keine Entspannung eingetreten ist, verwundert nicht. Besonders ist allerdings, dass das Problem von Überregulierung und Bürokratie in der Problemwahrnehmung von Rang vier innerhalb von neun Monaten (mit einem Zuwachs von 17 Prozentpunkten bei den stark betroffenen Mandaten) auf Rang zwei gestiegen ist. Bezüglich der anhaltend hohen Energie- und Rohstoffpreise scheint hingegen ein Relevanzverlust eingetreten zu sein, die Kostensensibilität für Rohmaterialien verliert 15 Prozentpunkte. Ebenso ist dies bei den Lieferketten der Fall – das Problem verliert deutlich (um 22 Prozentpunkte) an wahrgenommener Relevanz. Hierzu passt auch, dass 85 Prozent der Mandantenbetriebe eine gleichbleibende bis positive wirtschaftliche Entwicklung zugetraut wird. Vor neun Monaten schätzten dies nur 77 Prozent der Kanzleien so ein.

Fachkräftemangel in den Kanzleien

Nach wie vor fühlen sich – bei insgesamt positiver Einschätzung der eigenen wirtschaftlichen Lage – neun von zehn Kanzleien (88 Prozent) vom Arbeitsaufkommen stark belastet, was zur Frage nach dem Fachkräftemangel auch im steuerberatenden Berufsstand führt. Vier von fünf Kanzleien (82 Prozent) erklären sich, als davon betroffen.

Bei den Maßnahmen, die ergriffen werden, um die Attraktivität der eigenen Kanzlei zu steigern, stehen eine gute technische Ausstattung des Kanzleiarbeitsplatzes in Verbindung mit flexiblen Arbeitszeiten an oberster Stelle. Schon an dritter Position wird die Option zur Arbeit im Homeoffice und die damit einhergehende bessere Vereinbarung von Beruf und Familie (Position vier) genannt. Fast gleichauf, auf den Positionen fünf und sechs, folgt die Weiterqualifizierung bestehenden Personals.

Zur Methodik

Aus dem seit März 2020 regelmäßig erhobenen Corona-Barometer ist nach dem Abklingen der Pandemie im Juni 2022 der DATEV-Seismograf hervorgegangen. Es handelt sich dabei um die wiederkehrende Befragung einer repräsentativen Stichprobe von DATEV-Mitgliedern mit jeweils aktualisierten Fragen. Gegenstand der Untersuchung ist stets ein doppelter: Einmal geht es um die wirtschaftliche Lage im Mittelstand und die Auswirkungen der veränderungsbedingten Herausforderungen auf das jeweilige Geschäftsfeld. Das zweite Thema ist die aktuelle Einschätzung der Lage in den Kanzleien selbst und damit ein Blick auf die Situation im steuerberatenden Berufsstand. Aufgerufen waren wie bei der vorherigen Befragungswelle 7.500 Kanzleien, sich per E-Mail zu beteiligen. Der Befragungszeitraum lag zwischen dem 27. Februar und 6. März 2023. Insgesamt 477 Kanzleien haben den Fragebogen ausgefüllt. Die Ergebnisse werden unter datev.de/seismograf regelmäßig veröffentlicht.

Bildmaterial zu dieser Meldung finden Sie unter DATEV Seismograf.

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Erschienen:
23.03.2023
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Bürokratie und Überregulierung belasten Unternehmen
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