DATEV-Jahrespressekonferenz 2021

Diana Windmeißer, Mitglied des Vorstands, DATEV eG

Rede anlässlich der DATEV-Jahrespressekonferenz 2021
Nürnberg, 9. Juli 2021

(es gilt das gesprochene Wort)

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Quelle: DATEV eG

Vielen Dank – auch ich darf Sie herzlichst begrüßen!

Dr. Mayr hat es bereits eindrucksvoll deutlich gemacht. Das Grundgerüst unseres Handelns ist die Nachhaltigkeit. Ich weiß: Derzeit ist dieses Wort in aller Munde, es taucht an allen möglichen und unmöglichen Stellen auf. Aber für DATEV ist Nachhaltigkeit alles andere als eine Modeerscheinung. Für uns als Genossenschaft ist Nachhaltigkeit seit jeher ein wesentlicher Teil unserer Unternehmensphilosophie.

Das, was neuerdings postuliert wird – nämlich „Nachhaltig ist das neue Profitabel“ – gilt für uns schon lange. Und zwar nicht nur in Hinblick auf Umwelt- und Klimaschutz. Unsere Verantwortung, unser Handeln richtet sich an der so genannten Triple Bottom Line aus: Die drei Dimensionen Ökonomie, Ökologie und Soziales stehen gleichrangig nebeneinander.

Nachdem Dr. Mayr schon etwas zur sozialen Dimension von Nachhaltigkeit bei DATEV gesagt hat, möchte ich jetzt mit Ihnen einen Blick auf die anderen beiden Dimensionen werfen.

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Quelle: DATEV eG

Unsere Aufgabe als Genossenschaft ist es, unsere Mitglieder, Kundinnen und Kunden auf dem Weg der digitalen Transformation zu begleiten und zu unterstützen – damit deren Geschäftsmodelle auch in zehn, in zwanzig, in fünfzig Jahren zukunftsfähig sind. Das können wir aber nur, wenn wir auch als DATEV wirtschaftlich arbeiten und solide aufgestellt sind. Und das sind wir: Druckfrisch kann ich Ihnen heute den finalen Jahresabschluss für 2020 und einige Geschäftszahlen aus dem ersten Halbjahr 2021 präsentieren. Bei unserem Treffen im März waren die Zahlen ja noch „vorläufig“.

Mit einem Umsatzwachstum von 5,1 Prozent hat sich DATEV auch im Jahr 2020 stabil und erfolgreich entwickelt. Der Gesamtumsatz lag damit bei rund 1,156 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis betrug 71,6 Millionen Euro, das waren elf Millionen Euro mehr als 2019. Grund dafür war vor allem, dass unser Betriebsaufwand in Relation weniger stark gestiegen ist als der Umsatz. Ursächlich hierfür waren unter anderem deutlich geringere Mobilitäts- und Reisekosten sowie weniger Veranstaltungen und Fremdleistungen. Gleichzeitig haben wir mit 78 Millionen Euro wieder stark investiert, zum Beispiel in unser Rechenzentrum. Das ist ganz im Sinne unserer Nachhaltigkeitsstrategie, zu der ich gleich noch komme. Denn neue Server und Speichersysteme sind leistungsfähiger und energieeffizienter. Dass wir sie brauchen, um zukunftsfähig zu bleiben, zeigen auch die Wachstumsraten bei unseren cloudbezogenen Dienstleistungen und Lösungen: Über alle Produktgruppen hinweg legten sie um knapp 20 Prozent zu. Erfreulich ist außerdem, dass wir 2020 viele neue Kundinnen und Kunden von DATEV überzeugen konnten – dazu gehören neben Mitgliedern auch Unternehmen und andere Institutionen: Ende des Jahres waren es fast 406.000, rund 55.000 mehr als ein Jahr zuvor.

An dieser erfolgreichen Entwicklung der DATEV haben natürlich auch unsere Mitglieder teil: Sie erhalten eine genossenschaftliche Rückvergütung von 5,0 Prozent des rückvergütungsfähigen Umsatzes. Das sind insgesamt 47,1 Millionen Euro netto (im Vorjahr waren es 45,4 Millionen Euro).

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Quelle: DATEV eG

Zum wirtschaftlichen Erfolg hat übrigens auch unser Auslandsgeschäft beigetragen. Deshalb möchte ich mit Ihnen einen Blick über die deutschen Grenzen werfen – auf unsere ausländischen Vertriebsgesellschaften in Italien, Österreich, Tschechien und Polen.

Auch ihr Geschäft hat sich 2020 erfreulich entwickelt – trotz Corona und der Tatsache, dass diese Länder besonders heftig von der Pandemie betroffen waren. In Italien hat DATEV KOINOS, eine 50-prozentige Tochter der DATEV eG, erstmals die Schwelle von 20 Millionen Euro Umsatz überschritten. Über alle Vertriebsgesellschaften hinweg lag der Umsatz bei über 26 Millionen Euro (2019 waren es noch 23,9 Millionen).

An dieser Stelle möchte ich schon vom vergangenen Jahr in die Gegenwart springen.

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Quelle: DATEV eG

Im ersten Halbjahr 2021 hat sich der positive Trend des vergangenen Jahres für DATEV insgesamt fortgesetzt. Bis zum 30. Juni lag unser Umsatz bei 594,1 Millionen Euro. Das ist ein Plus von 4,4 Prozent im Vergleich zum 1. Halbjahr 2020 (damals waren es 569,3 Millionen Euro).

Einen kräftigen Wachstumsschub sehen wir wieder bei unseren cloudbezogenen Angeboten, unter anderem bei Unternehmen online, unserer digitalen Lösung für die Zusammenarbeit zwischen Kanzlei und Unternehmen: Mehr als 310.000 Unternehmen nutzen die Lösung inzwischen – 40.000 mehr als noch zum Jahresanfang. Die Nutzungszahlen unseres Portals Arbeitnehmer online haben sich in weniger als zwei Jahren verdoppelt: Im Juni waren es erstmals mehr als zwei Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die darüber einen rein digitalen Entgeltnachweis erhalten haben.

Einen weiteren Wachstumstrend sehen wir bei der Zahl unserer Kundinnen und Kunden insgesamt: Inzwischen sind es mehr als 444.000, also fast 40.000 mehr als zum Jahresanfang. DATEV ist zudem für viele Talente ein attraktiver Arbeitgeber. Die Zahl unserer Mitarbeitenden betrug zum 30. Juni 8202.

Wirtschaftlich spüren wir aber auch in 2021 noch die Auswirkungen der Corona-Pandemie: Die Gesamtzahl der über uns laufenden Lohn- und Gehaltsabrechnungen ist konjunkturbedingt erneut geringer ausgefallen. In Zahlen ausgedrückt, bedeutet das rund 610.000 Lohn- und Gehaltsabrechnungen weniger als im ersten Halbjahr 2020. Das schlägt sich natürlich in unserem Umsatz nieder – auch, wenn der Trend im Mai und Juni wieder nach oben weist.

Zudem haben wir in diesem Jahr einige Sondereffekte – zum Beispiel die Fristverlängerung bei Steuererklärungen oder die geduldete spätere Offenlegung der Jahresabschlüsse. Diese Maßnahmen führen zu verzögerten Umsatzeffekten bei uns. Präsenzseminare, Vor-Ort-Beratungen und Veranstaltungen werden erst jetzt – mit steigenden Impfraten und niedrigeren Inzidenzen – langsam wieder möglich. Alles in allem können wir aber weiterhin sagen: Unser konsequenter Weg der digitalen Transformation zahlt sich aus. Aber das gilt nicht nur für DATEV.

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Quelle: DATEV eG

Eine schnelle Digitalisierung ist eine wichtige, wenn nicht die wichtigste Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Zudem trägt sie stark zum Umwelt- und Klimaschutz bei. Das natürlich vor allem dann, wenn dabei auf eine hohe Energieeffizienz und den Einsatz von erneuerbaren Energien geachtet wird. Es geht nicht nur darum, Papier und Verpackungsmaterial zu reduzieren, sondern auch darum, klimaschädliche Emissionen durch Logistik zu reduzieren. Und damit sind wir schon mitten in der ökologischen Dimension der Nachhaltigkeit angelangt.

Digitalisierung und Klimaschutz verstärken sich gegenseitig: Wir brauchen eine beschleunigte Digitalisierung, um unsere Klimaziele – und das nicht nur in Deutschland – zu erreichen. Und zusätzlich treiben die stärkeren Bemühungen für mehr Klimaschutz die Digitalisierung weiter voran. Eine sehr positive Wechselwirkung!

Grundsätzlich muss man aber sagen, dass Digitalisierung nur ein Baustein im Klimaschutz ist. Wenngleich ein wichtiger. Politik und Wirtschaft müssen auch andere Klimaschutz-Maßnahmen vorantreiben – um langfristig und nachhaltig die Lebens- und Wirtschaftsgrundlagen zu erhalten. Wir sehen deshalb auch DATEV als großes Unternehmen an dieser Stelle in der Verantwortung! Dabei wollen wir unsere Anstrengungen für mehr Klimaschutz noch einmal verstärken.

Sie haben es schon gehört: Wir haben uns das klare Ziel gesetzt, dass DATEV bis 2030 klimaneutral wird. Dafür arbeiten wir gerade an den konkreten Schritten. Dabei gilt: erst vermeiden, dann reduzieren, dann kompensieren. Nur das unbedingt Nötige werden wir durch zertifizierte CO2-Ausgleichsmaßnahmen kompensieren. Ich sage „Anstrengungen verstärken“, weil Umwelt- und Klimaschutz für DATEV auch bisher schon einen wichtigen Stellenwert haben: Bereits 1996 entstanden die ersten Umweltleitlinien. Heute haben wir eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie, die in alle Planungs- und Entscheidungsprozesse hineinspielt. Dazu gehört der verantwortungsvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen. Zum Beispiel beim Thema Energie: DATEV bezieht schon seit 2014 ausschließlich Ökostrom – ergänzt durch vier eigene Photovoltaikanlagen. Gleichzeitig arbeiten wir laufend an Green-IT-Maßnahmen, um unsere Rechenzentren energieeffizienter zu machen – etwa durch den Einbau neuer Lüftungsanlagen, die deutlich weniger Strom verbrauchen, oder indem wir die Abwärme des Rechenzentrums zur Beheizung der Bürogebäude nutzen. Im Rahmen unserer umfassenden Gebäudestrategie nutzen wir zum Beispiel auch Geothermie, um unsere Büros zu heizen und zu kühlen. Ein anderes Beispiel ist Mobilität: Die beste Mobilität ist die, die gar nicht erst stattfindet. Wenn doch gefahren werden muss, sollte das möglichst ressourcenschonend sein. Um das zu unterstützen, bietet DATEV unter anderem Jobtickets, Bikeleasing und Ladestationen für E-Bikes und E-Autos an.

Wir stecken uns aber nicht nur intern Ziele, sondern lassen unser nachhaltiges Wirtschaften auch von unabhängigen Prüfern beurteilen. So erstellen wir zum Beispiel freiwillig eine Erklärung nach dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex, einem branchenübergreifenden Transparenzstandard, der unternehmerische Nachhaltigkeitsleistung sichtbar macht.

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Quelle: DATEV eG

Das alles verstehen wir nicht als Belastung, im Gegenteil. Nachhaltiges Handeln, nachhaltiges Wirtschaften bietet große Chancen: ökonomische, ökologische und soziale.

DATEV ist in allen drei Bereichen gut aufgestellt und wird ihren nachhaltigen Weg konsequent weitergehen. Und jetzt erwarten Sie von mir vermutlich einen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr. Aufgrund der immer noch großen Unsicherheiten, die die Pandemie mit sich bringt, kann ich – wie auch vorhin Dr. Mayr – nur eines sagen: Nach einem erfolgreichen ersten Halbjahr erwarten wir, dass wir auch im zweiten Halbjahr unseren Umsatz weiter steigern können. Haben Sie bitte Verständnis, dass wir uns mit konkreten Prognosen – wie schon im vergangenen Sommer – zurückhalten.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

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